Ein Vierteljahr Sabbatical: Zeit für eine 90-Tage-Challenge?

Alles, was ich dabei habe, passt in diese beiden Rucksäcke, bzw. trage ich am Körper. Die Rücksäcke stehen auf dem winzigen Balkon unserer sehr schönen AirBnB-Wohnung in Málaga, wo wir die ersten vier Wochen sein werden. Hinter den Hügeln: das Mittelmeer

Teil #1 meiner 90-Tage-Challenge. Soll ich oder soll ich nicht? Die Frage kam mir in der letzten Zeit – während der letzten Wochen vor einer dreimonatigen »Auszeit« – immer wieder in den Sinn. Die Frage bezieht auf zweierlei:

  • Möchte ich täglich etwas zu Papier bringen oder in digitaler Form festhalten? Das können Zeichnungen, Skizzen, Sketchnotes oder textlastige Blogposts sein.
  • Möchte ich mich selbst verpflichten oder mir vornehmen, während drei Monate Auszeit täglich die entstandenen Zeichnungen oder Tagebucheinträge zu posten?

Und die Antwort »Ja« ist einerseits eindeutig und andererseits erlebe ich die Antwort als Druck. Denn täglich etwas zu Papier zu bringen und das dann auch noch zu posten ist natürlich etwas anderes, als einfach in den Tag zu leben. Aber ich weiß eben auch, wie inspirierend es ist, genau dieser Selbstverpflichtung nachzukommen. Das kenne ich von regelmäßig Sport treiben, weniger essen, regelmäßig meditieren – also von diversen Verhaltensänderungen, bei denen der innere Schweinehund überwunden werden muss.

Und: die beiden Male, in denen ich mich öffentlich zu etwas selbst verpflichtet habe, habe ich als sehr inspirierend erlebt. Die beiden Settings, zu denen ich mich in den letzten Jahren verpflichtet habe.

Ein monatliches Videotutorial

Neben Produktion des Videos heißt das eben auch: Blogbeitrag schreiben, Newsletter verfassen und den Newsletter auf linkedin, twitter und instagram zu posten. Dafür die verschieden Social Post-Formate erstellen. Die Idee zum monatlichen Erstellen von Post kam mir übrigens durch einen Tweet von Thorsten Landsiedel, den ich durch die WordPress-Community kennengelernt habe und der vor Jahren erst das Projekt #52 und später das Projekt #26 ins Leben gerufen hat. Die Zahlen beziehen sich auf die Anzahl Blogbeiträge pro Jahr. Ich war direkt angetan von der Idee, regelmäßig etwas zu posten und da ich zu der Zeit schon eine ganze Reihe Videotutorials gemacht hatte, war mir aber auch klar, dass selbst ein Projekt #12 für mich eine Herausforderung werden würde, aber immerhin im Rahmen des Möglichen liegen würde. Also hatte ich mich vor Jahren entschieden ein monatliches Tutorial zu erstellen. Hier der Link zu dem ursprünglichen Post von Torsten, verbunden mit einem Riesendankeschön an Torsten zu diesem Input, der zu viel Bewegung bei mir geführt hat: https://twitter.com/zodiac1978/status/682618185745580032

Meine 30-Tage-Challenge ’21

Im Sommer ’21 ich ich über 30 Tage im Sommerurlaub je eine Sketchnote erstellt und auf Linkedin, Twitter und Instagram gepostet. Besonders schöner Sideeffect da war der Austausch mit anderen zu den einzelnen Zeichnungen. Die Sketchnotes, die vergangenes Jahr entstanden sind, habe ich zwar auf meinen Social-Media-Accounts gepostet, aber noch nicht komplett hier auf meinem Blog eingepflegt. Das steht definitiv noch aus …

Worum geht es?

Also: lch werde versuchen, täglich während der kommenden drei Monate an dieser Stelle etwas zu posten. Ohne zu wissen, was das sein wird – obwohl: mein Schwerpunkt werden Zeichnungen sein. Denn im Vorfeld unseres Sabbaticals – damit meine ich die Auszeit, die meine Frau und ich uns von unseren Jobs nehmen – wurde mir völlig eindeutig klar, dass ich mich schwerpunktmäßig mit Zeichnen beschäftigen möchte. Zeichnen ist eine meiner Leidenschaften, denen ich im Kölner Alltag praktisch keine Zeit einräume und die automatisch – wie ein Stück Holz unter Wasser seinen Weg an die Wasseroberfläche sucht –, sich Raum sucht, wenn eben Raum dafür da ist. Wie im Sabbatical.

Zeichnen, Skizzieren, Sketchnotes

Über die Jahre haben sich eine ganze Reihe von hervorragenden Büchern zum Thema Skizzieren, Sketchnotes bei mir angesammelt. Die inspirierendsten habe ich mit genommen und sind – bezogen aufs Gewicht – der größte Posten, den ich auf unserer Reise mit dabei habe.

Hier meine Reiseliteratur zum Thema Zeichnen u.Ä.:

Standort- und vor allem Zielbestimmung

Ach ja, und dann habe ich mir noch zwei Bücher mitgenommen, die nichts mit Zeichnen, aber mit einer Standortbestimmung zu tun haben. Seit Jahren beschäftige ich mich nämlich mit der Frage, wohin ich beruflich eigentlich möchte? Was ist mein berufliches Ziel? Wie lassen sich Beruf und Privates besser verknüpfen? Wie kann ich meine Werte, die mir im Privaten so klar sind, auch beruflich mehr Gewicht verleihen?

Genau wie beim Zeichnen (oder beim Musikmachen, einer meiner größten Leidenschaften) oder der Achtsamkeitspraxis, der ich seit 2014 einen zentralen Raum in meinem Leben zuweise, nehmen ich kleine Verbesserungen auch in Bezug auf die insbesondere berufliche Standort- und Zielbestimmung wahr. Nur: richtig befriedigend fühle ich mich damit nicht. Ich sehne mich nach deutlich mehr Klarheit in diesen Punkten. Und als Unterstützung für die Beantwortung dieser Fragen habe ich mir im Vorfeld unseres Sabbaticals folgende zwei Bücher besorgt und mitgenommen:

Morgenseiten

Übrigens hat diese Art der Selbstverpflichtung für mich viel mit Julia Camerons grandiosem Buch »Der Weg des Künstlers« (buch7.de/produkt/der-weg-des-kuenstlers-julia-cameron/1036933593?ean=9783426878675) zu tun: das zentrale Werkzeug beim Weg des Künstlers ist das Schreiben von sogenannten Morgenseiten.

  • Morgenseiten sollen – ähm – morgens geschrieben werden
  • Und zwar drei Seiten lang
  • Ohne groß nachzudenken
  • Mit dem Wissen, dass niemand außer einem selbst, diese Texte je zu Gesicht bekommt

Ich habe mit Pausen über einige Jahre Morgenseiten geschrieben. So sind über die Zeit eine Handvoll Notizbücher zusammengekommen. Das Spannende an Morgenseiten – und da sind ganz eindeutig Parallelen zur Meditation zu sehen – ist der Kontakt zu einem Selbst. Wenn ich zulasse, alles aufzuschreiben, was mir gerade in den Sinn kommt, kommt unweigerlich Unbewusstes »nach oben«, will raus, »materialisiert sich«. Immer wieder habe ich festgestellt, dass es für mich einen erheblichen Unterschied macht, ob ich Gedanken »nur« denke oder Empfindungen »nur« fühle, oder ob ich Gedanken und Empfindungen physischen Raum (in Form von mit Hand geschriebenen Text) gebe. Ich bin daher auch überzeugt davon, dass der Effekt von Morgenseiten sich beim Schreiben mit digitalen Werkzeugen nicht einstellt: die physische Präsenz ist hier definitiv ausschlaggebend.

Und Unbewusstes kann ganz schön schmerzvoll, traurig sein. Und dennoch – oder gerade deshalb?! – habe ich es immer wieder als umso wertvoller erlebt, mich diesen Gedanken oder Gemütszuständen zu stellen. Wie auch immer: der Bezug zu meiner 90 Tage-Challenge: zuzulassen, etwas hier zu posten, ohne es groß einer Bewertung zu unterziehen. Nicht darüber nachzudenken, ob es auf Interesse, Zu- oder Abneigung stößt.

Ich bin gespannt, wie häufig ich es einrichten kann, hier etwas bis Ende September zu posten. Und wie immer freue ich mich auf Kommentare!

Viele Grüße aus Málaga,
Karsten


Kommentare

2 Antworten zu „Ein Vierteljahr Sabbatical: Zeit für eine 90-Tage-Challenge?“

  1. Wow, 90 Tage Auszeit. Bin ein bisschen neidisch. Ich wünsche dir/euch ganz viel Spaß.
    Schön, dass du hier “ Der Weg des Künstlers“ erwähnst. Daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht. Das werde ich mir demnächst nochmal vorknöpfen.
    Alles Gute ❣️

    1. Avatar von Karsten Geisler
      Karsten Geisler

      ¡Hola Ute!
      Vielen Dank für Deine Gedanken und Grüße!
      Und ich freue mich sehr, bei Dir »Den Weg des Künstlers« wieder ins Gedächtnis gerufen zu haben! Ich habe lange und intensiv damit gearbeitet, z.T. mit mehreren. Und ich lerne immer mehr Leute kennen, die das Buch kennen. Sowas finde ich immer besonders spannend: wenn sich ganz überraschend Querverbindungen auftun!
      Liebe Grüße
      Karsten

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